Arnsfeld


Historie:
Arnsfelder Chronik
Zeitleiste
Kirchengeschichte
sonstiges


9. Arnsfelder Familientag
am 5. Juli 09


Festwoche
625 Jahre Arnsfeld




Arnsfelder Ortswappen


Impressum




Arnsfelder Kirche













Arnsfelder Kirche














Kirchengeschichte

Arnsfeld war bereits in frühester Zeit das Zentrum des kirchlichen Lebens im mittleren Preßnitztalgebiet. Das Kirchspiel umfasste mehrere Orte der Umgebung. Goswynsdorf, das heutige Jöhstadt, gehörte bis etwa zur Reformation zu Arnsfeld. Bekannt ist, daß ein Mönch aus dem Kloster Wolkenstein 1459 Geistlicher in Arnsfeld war und vierteljährlich auch eine Messe in Goswynsdorf lesen mußte. Satzung, Steinbach und Oberschmiedeberg waren bis 1693 eingepfarrt. 1843 trennte sich Grumbach mit Schmalzgrube von Arnsfeld und wurde selbständige Pfarrgemeinde.
Heute gehört noch Niederschmiedeberg zum Kirchspiel Arnsfeld.
Vor der Reformation unterstand die Arnsfelder Kirche dem Landkapitel Wolkenstein, das zum Bistum Meißen gehörte. Evangelisch wurde die Gemeinde 1537. Letzter katholischer und gleichzeitig erster evangelischer Pfarrer war Martin Pfauentritt. Zeugnisse der damals katholischen Kirche von Arnsfeld befinden sich jetzt im Erzgebirgsmuseum Annaberg-Buchholz in Gestalt mehrerer Heiligenfiguren und einer kostbaren Altartafel. Seit 1539 gehört die Gemeinde zur Ephorie Annaberg.

Das Kirchengebäude ist einschiffig mit einem im Westchor abgewalmten Satteldach. Der Turm ist ein Dachreiter mit geschweifter Haube. Wie die Kirchen in Großrückerswalde und Lauterbach war auch das Gotteshaus von Arnsfeld vermutlich einmal eine Wehrkirche. Ein genaues Baudatum läßt sich nicht nachweisen. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche vergrößert und drei Emporen eingebaut.

Bei einer umfassenden Renovierung im Jahre 1897 verlor das Gotteshaus einen großen Teil seines Schmuckes. In diesem Jahr wurde auch eine neue Orgel eingebaut, ein Instrument aus der Werkstatt der Firma Eule, Bautzen.

Auf dem Kirchturm hängen drei Glocken. Die mittlere Glocke wurde 1623 in Freiberg gegossen, die beiden anderen Glocken 1836 in Chemnitz. 1917 führte Pfarrer Gräfe einen langen Kampf mit kaiserlichen Behörden um die Freigabe der beiden für Kriegszwecke beschlagnahmten großen Glocken, den er erfolgreich beenden konnte. Im Zweiten Weltkrieg wurden die beiden Glocken erneut beschlagnahmt, jetzt auch abgenommen und nach Hamburg gebracht. Sie waren erhalten geblieben und konnten 1948 wieder ihren Platz auf dem Kirchturm einnehmen. Im Sommer 1975 ersetzte eine Apoldaer Firma den alten hölzernen Glockenstuhl durch eine stählerne Konstruktion. Am 20. und 21. August 1984 wurden die beiden großen Glocken auf elektrischen Betrieb umgebaut.

Bernd Schreiter

nach oben      

Die Pfarrer von Arnsfeld in den letzten 200 Jahren

1780-1800  Christian Friedrich Müller von Berneck
1800-1808  Christian Gottlieb Benjamin Bürger
1808-1818  Friedrich Moritz Poltermann
1818-1829  Friedrich Adolf Schimpf
1829-1838  Johann Gottlieb Leiter
1838-1870  Ferdinand Anselm von Lindenau
1871-1873  vikarisch verwaltet
1873-1883  Hermann Werthschitzky
1883-1896  Karl Gustav Weißbrenner
1896-1926  Hermann Camillo Gräfe
1926-1947  Hans Stephan Gebhardt
1948-1959  Arno Erich Schirmer
1959-1988  Gerhard Kühnel
1988-1989  unbesetzt, Hauptvertreter Pf. Lüpfert, Geyersdorf
1989-1990  Helmut Baum
1990-1991  Karlheinz Wohlgemuth (Vikar), Hauptvertreter Pf. Sippel, Jö.
1991-2007  Hans-Joachim Vogel
seit 2008 Pfarrerin z. A. Gorbatschow

Pfarrer Hans Stephan Gebhardt war Anhänger der Bekennenden Kirche.
Er war von 1926 bis zu seinem Tode im Jahre 1947 Pfarrer in Arnsfeld.

nach oben      

Der Kirchenumbau von 1897 und die neue Orgel

Kurz nach dem Amtsantritt von Pfarrer Hermann Camillo Gräfe beschloß am 16. August 1896 der Kirchenvorstand von Arnsfeld an Stelle der völlig unbrauchbar gewordenen alten Orgel ein neues Instrument zu beschaffen. Den Auftrag hierzu erhielt der Orgelbaumeister Hermann Eule in Bautzen. Am 26. August besuchten Ortspfarrer Gräfe, Kirchenvorsteher Brünnel, Gemeindevorsteher Reuter und Kirchschullehrer Bräuer, der auch die Orgel spielte, die Kirche in Elterlein, um sich die dortige Orgel anzusehen, die ebenfalls von der Firma Eule errichtet worden ist.

Der Kirchenvorstand entschloß sich gleichzeitig das Innere der Kirche umzubauen. Mit den Arbeiten wurde der Annaberger Baumeister Friedrich Nestler beauftragt. Der Umbau begann im Mai 1897. Die Gottesdienste wurden während der Sommermonate im Pfarrhof gehalten.

Die größten Schwierigkeiten bereitete dem damaligen Kirchenvorstand die kirchliche Aufsichtsbehörde. Der Umbau sollte nach deren Vorstellungen weit größere Ausmaße erreichen. Die Gemeinde hätte sich maßlos verschulden müssen. Dank dem zähen Willen des Kirchenvorstandes und dem energischen Kampf von Pfarrer Gräfe gelang es schließlich, den kostengünstigeren Bauplan des Kirchenvorstandes gegenüber dem evangelischen Landeskonsistorium durchzusetzen. Selbst ein Bauverbot schreckte unsere Altvorderen nicht zurück, ihren Willen durchzusetzen. Endlich war der Bau geschafft.

Die Kirche hatte ein verändertes Aussehen erhalten. Der Altarraum war neu gestaltet. Die alten Chorstühle wurden entfernt, neue Treppen, Türen und Fenster eingebaut, ein neues Taufbecken beschafft. Der Fußboden erhielt schwarz-gelbe Tontafeln. Doch die Krönung des Ganzen war die neue Orgel der Firma Eule. Auch hier gab es Streit mit den hohen Kirchenherren in Dresden. Arnsfeld sollte eine Jehmlich-Orgel erhalten, die aber weitaus teurer gewesen wäre.

Die neue Eule-Orgel kostete rund 6.300 Mark, die Umbauarbeiten der Kirche ca. 11.000 Mark. Dazu kamen noch die neuen Ausstattungs-gegenstände, so ein Kronleuchter, den die Freiwillige Feuerwehr stiftete.  Neues Abendmahlsgeschirr kamen von Baumeister Nestler, Pfarrer Gräfe und dessen Bruder, dem Annaberger Stadtrat Alfred Gräfe. Ohne die zahlreichen Spenden und Stiftungen, so auch von Brettmühlenbesitzer Hermann Neubert, von Fabrikbesitzer Ferdinand Meyer, von Rudolf Möckel und anderen, wäre es der armen Kirchgemeinde nicht möglich gewesen, vieles zu erneuern.

Das alte Abendmahlszinn, die Altarleuchter, das große Altarbild, ein Werk von Hans Hesse, der auch den Annaberger Bergaltar schuf, und mehrere geschnitzte Heiligenfiguren wurden an das Annaberger Museum verkauft. Dort sind diese Kunstwerke in der ständigen Ausstellung heute noch zu sehen. Auch dieser Verkauf brachte Geld für den Umbau.

Die feierliche Weihe der umgebauten Kirche und der neuen Orgel fand am 14. Sonntag nach Trinitatis, am 19. September 1897 statt. Dem Weihegottesdienst ging ein Festumzug voraus, dem neben dem Pfarrer, und dem Kirchenvorstand, auch Schulklassen von Arnsfeld und Niederschmiedeberg sowie die Gemeinderäte und die Vereine der beiden Orte mit ihren prächtigen bunten Fahnen angehörten.

Bernd Schreiter

nach oben      


Informationen zum Soldatengrab auf dem Friedhof von Arnsfeld

Durch ein Standgericht, das sich im Erbgericht von Arnsfeld aufhielt, wurden im April 1945 drei Angehörige der deutschen Wehrmacht zum Tode verurteilt. Die Vollstreckung erfolgte in der Nähe des Fritzschwaldes, westlich des Ortes.

1. Soldat Ernst Geißler, geb. 8.9.1923 in Jahnsdorf bei Brüx/Böhmen, erschossen am 21.4.1945.

2. Militäroberarzt Franz von Vohla, geb. 14.12.1914 in Graslitz/Böhmen, erschossen am 23.4.1945.

3. Soldat Adolf Dinges, geb. 12.8.1923 in Gießen/Hessen, erschossen am 25.4.1945.

Diese drei Soldaten fanden ihr Grab in der Nähe des Fritzschwaldes, wurden aber dann auf Veranlassung der Behörde am 28.9.1945 in einem gemeinsamen Grab auf dem Friedhof von Arnsfeld beigesetzt.

Quelle: Kirchenbuch (Sterberegister) des Ev.-luth. Pfarramtes Arnsfeld.

nach oben      


www.arnsfeld.com  Inhalt: Bernd Schreiter  Design: Friedrich Teucher