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9. Arnsfelder Familientag am 5. Juli 09
Festwoche 625 Jahre Arnsfeld
Impressum
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Lage und Größe
Das Dorf Arnsfeld liegt in einem in südöstlicher Richtung ansteigendem Seitental der Preßnitz, ca. 10 Kilometer östlich der Kreisstadt Annaberg-Buchholz. Der Ort hat eine Länge von rund 3 Kilometer. Südöstlich, nach Steinbach hin, befindet sich der Ortsteil Oberschaar, eine Streusiedlung. Im Preßnitztal, 2 Kilometer östlich von Arnsfeld, liegt Mittelschmiedeberg, der zweite Ortsteil.
Die Gesamtfläche der Ortschaft (einschließlich der Ortsteile) beträgt 11,89 Quadratkilometer. Die Ortslage erstreckt sich in einer Höhenlage von 520 bis 630 Metern. Der höchste Punkt in der Flur ist mit 728 Meter die Fuchshöhe. Arnsfeld bildet zusammen mit Mildenau seit 1999 eine Einheitsgemeinde.
Bernd Schreiter
Die Frühgeschichte
Im Zuge der Besiedlung und des Landesausbaues entstanden im Erzgebirge im 12. und frühen 13. Jahrhundert kleinere und größere Herrschaften. So bestand im östlichen und nördlichen Teil des heutigen Kreises Annaberg und im westlichen Teil des Kreises Marienberg die Herrschaft Wolkenstein, die im Besitz der Herren von Waldenburg war.
Aus verschiedenen Teilen des deutschen Altsiedellandes kamen Bauern. Das Gebiet des Erzgebirgsvorlandes besiedelten Menschen aus Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Franken und dem Rheinland. Im Erzgebirge selbst waren es wohl hauptsächlich Franken und Oberpfälzer, die hier seßhaft wurden. Am deutlichsten erkennbar ist es vorallem an der heute noch in den Dörfern zu findenden erzgebirgischen Mundart, die viele fränkische und süddeutsche Sprachelemente enthält, aber wenig mit dem im Chemnitz - Dresdener Raum gesprochenen sächsischen Dialekt zu tun hat.
Um 1200 ist somit auch das Dorf Arnsfeld entstanden. Sogenannte Lokatoren oder Siedelmeister führten die Bauern in den als Miriquidi bezeichneten Urwald. An einer von den Grundherren festgelegten Stelle wurde gerodet und die Siedlung angelegt. Die Namen von Lokatoren finden sich in verschiedenen Ortsnamen wieder (z. B. Cunersdorf = Konrad, Hermannsdorf = Hermann). Auch der Name Arnsfeld gibt Auf-schluß über den Gründer des Ortes. Er muß Arno, Arnold oder Arnd geheißen haben.
Arnsfeld gehörte zur Herrschaft Wolkenstein. Auf einem steil aus dem Tal aufragenden Felsen erhebt sich noch heute die Burg Wolkenstein. Wer sie einst erbaut hat, ist nicht bekannt. Scherbenfunde lassen das Vorhandensein einer Burganlage in die Mitte des 12. Jahrhunderts datieren.
Die Familie von Waldenburg, die Besitzer der Herrschaft, errichteten zur Rettung ihres Seelenheiles verschiedene Stiftungen und Vermächtnisse. Dazu gehört auch die am 11. August 1385 erfolgte Schenkung von Dorf und Gut Arnsfeld an die Kirche von Wolkenstein. Das Original der Urkunde ist nicht mehr nachweisbar. Der Text liegt aber in einer gedruckten Abschrift aus dem Jahre 1781 vor. Nach dem um 1475 erfolgten Aussterben der Waldenburger wurde Wolkenstein ein sächsisches Amt und Arnsfeld ein Amtsdorf.
Bernd Schreiter
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Der Siedlungstyp
Die eigentliche Form der alten erzgebirgischen Siedlungen ist das Reihendorf mit Waldhufen (Waldhufendorf). Arnsfeld ist ein echter Vertreter dieses Typs. Im bewaldeten Bergland ist die Waldhufe die zweckmäßigste und einfachste Form der Fluraufteilung. Sie vermag sich in ihrem oft gewundenem Lauf den Unebenheiten der Landschaft am leichtesten anzupassen und gewährt zugleich Anteil an der Wiesenau, den Hängen, ebenen Kuppenlagen und Waldstücken. In einem langen Streifen liegt hinter jedem Bauernhof die zugehörige Hufe. Am südlichen Ortsende von Arnsfeld erstrecken sich die Hufen fächerförmig.
Wie groß ist eigentlich eine Hufe? Eine einheitliche Hufengröße gibt es nicht. Sie hat, je nach grundherrschaftlicher Zugehörigkeit, eine unter-schiedliche Größe. Im Bereich der Herrschaft Wolkenstein umfaßt eine Hufe ca. 40 Hektar. Durch Güterteilungen entstanden auch Bauerngüter mit kleineren Hufengrößen, so z. B. 1/4, 3/8, 1/2, 5/8 und 3/4 Hufen. Diese Einteilung war bis weit ins 19. Jahrhundert gebräuchlich. Die alten Bauerngüter liegen oberhalb der Überschwemmungsaue. Am Bach standen nur die Mühlen. Durch spätere Häusleransiedlungen ist das ursprüngliche Ortsbild verwischt worden. Es läßt sich aber annähernd rekonstruieren.
Der Ortsteil Oberschaar war vermutlich ein ehemals zusammenhängender Besitz von 4 Hufen. Wahrscheinlich das 1385 erwähnte Gut Arnsfeld, das ursprünglich dem Lokator gehört haben könnte. 1540 erscheint in einem Visitationsprotokoll der Name "Arnstatt" für diesen Ortsteil, was auch auf die alte Wohnstätte des Lokators schließen läßt. Im Jahre 1556 heißt diese Ansiedlung aber "Vberschar".
Mittelschmiedeberg, der kleine Ortsteil im Preßnitztal, ist ein Werkweiler, hervorgegangen aus einem 1662 von Christian Meyer errichteten Hammerwerk.
Bernd Schreiter
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Siegel, Wappen, Flagge
In der Ortssiegelsammlung des Sächsischen Hauptstaatsarchives Dresden
befinden sich Siegelabdrücke des Arnsfelder Gerichtssiegels aus dem
18. und 19. Jahrhundert. Das Siegel enthält auf einem Acker stehend zwei
Blumen (wahrscheinlich Tulpen) und eine Pflugschar.
Später, bis 1929 führte die Kommune ein Schriftsiegel ohne Bild mit der
Aufschrift: GEMEINDERATH ZU ARNSFELD. Ende Februar 1929
beschloß der Gemeinderat die Anfertigung einer Entwurfszeichnung
zu einem Gemeindebildsiegel. Das alte Motiv des Gerichtssiegels fand
hierbei wieder Verwendung. Zudem wurde damals ein Winkelmaß und
ein Lot, als Zeichen für die damals zahlreich im Ort ansässigen Bauhandwerker
(Maurer und Zimmerer) ins Bildsiegel mit eingefügt. Durch die Vermittlung
des Sächsischen Hauptstaatsarchives fertigte der Dresdener Künstler Böhmert
den Entwurf. Das Gemeindebildsiegel wurde 1929 vom Sächsischen
Ministerium des Innern genehmigt.
Auf der Bildkarte "Eisen im Erzgebirge", die verschiedene Familien- und
Gemeindewappen enthält, erschien 1940 erstmals das aus den Figuren des
Bildsiegels bestehende und mit Farben versehene Wappen von Arnsfeld.
Von 1953 bis 1990 führten alle Kommunen und Ämter in der Deutschen
Demokratischen Republik (DDR) das Staatswappen mit Hammer, Zirkel
und Ährenkranz in ihren Amtssiegeln, so auch die Gemeinde Arnsfeld.
Aufbauend auf das Siegelbild hat der Schnitzverein Arnsfeld 1985 einen
Entwurf für ein Ortsbegrüßungssymbol mit dem Dorfwappen angefertigt.
Im Mai 1986, während des LPG- und Heimatfestes, wurde es
der Öffentlichkeit vorgestellt. Die von der Leichtmetallgießerei Grumbach
angefertigten, aus Aluminium bestehenden Wappenschilde sind 1988 im
Niederdorf und 1989 im Oberdorf von Mitgliedern des Schnitzvereins aufgestellt
worden.
Ab 1990 führte der Bürgermeister dieses neue Wappen von Arnsfeld auch
offiziell in seinem Dienstsiegel. Im Mai 1993 wurde es vom Sächsischen
Hauptstaatsarchiv Dresden anerkannt und bestätigt mit folgender
Wappenbeschreibung: In Silber auf grünem Dreiberg, worin ein
silbernes Winkelmaß, zwischen zwei grünbeblätterten roten Tulpen
eine goldene Pflugschar mit schwarzem Befestigungsteil.
Bis zum 31. Dezember 1998 war es das offizielle Gemeindewappen von
Arnsfeld. Durch die Bildung der Einheitsgemeinde Mildenau am 1. Januar
1999 im Zuge der sächsischen Gemeindegebietsreform verlor das Arnsfelder
Symbol seinen amtlichen Charakter.
Es hat jetzt den Status eines Traditionswappens für das Dorf Arnsfeld.
Gemeindewappen der Einheitsgemeinde ist das Wappen von Mildenau.
Lediglich die Freiwillige Feuerwehr Arnsfeld, als einzige kommunale
Einrichtung, führt weiterhin das Arnsfelder Wappen.
Von 1991 bis 1998 hatte die Gemeinde Arnsfeld auch eine Gemeindeflagge.
Sie war in den Farben Gelb/Grün horizontal geteilt, in Anlehnung an die
Hauptfarben des Wappens.
Bernd Schreiter
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Einwohnerzahlen
Die Entwicklung der Bevölkerungszahl der letzten 100 Jahre zeigt einen Rückgang an, während sie in den vorangegangenen Jahrhunderten wuchs. Bedingt durch den Zuzug von Umsiedlern, Flüchtlingen und Wismut-Bergleuten erhöhte sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Einwohnerzahl etwas, doch die Tendenz der Abnahme setzt sich bis in die Gegenwart fort.
Stichtag
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Einwohnerzahl in Arnsfeld und den beiden Ortsteilen
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1852 | 1420 |
01.12.1885 | 1760 |
02.12.1895 | 1686 |
01.12.1905 | 1527 |
16.06.1925 | 1450 |
29.10.1946 | 1533 |
31.12.1958 | 1511 |
31.12.1965 | 1523 |
30.09.1991 | 1442 |
Bernd Schreiter
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